Das Wurzacher Ried ist eines der größten Naturschutzgebiete und eines der bedeutendsten Moorgebiete Süddeutschlands. Aufgrund seiner Größe von 1812 ha, seiner Ursprünglichkeit und des charakteristischen Mosaiks verschiedenster Moorlebensräume beherbergt das Wurzacher Ried eine ganz außergewöhnliche Pflanzen- und Tierwelt.
Seiner großen ökologischen Bedeutung wegen, hat das Wurzacher Ried auch international einen besonderen Stellenwert und ist als europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Der weithin noch unberührte Kernbereich gilt heute als das größte zusammenhängende und noch intakte Hochmoor Mitteleuropas. Im Jahre 1989 wurde es mit dem Europadiplom des Europarates ausgezeichnet.
Zum Schutz und zur langfristigen Sicherung dieses Rieds werden umfangreiche Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchgeführt. Hierzu gehören schwerpunktmäßig Maßnahmen zur Wiedervernässung, Besucherlenkung sowie die Pflege von Feucht- und Nasswiesen.
Ein reich verzweigtes Wegenetz und wöchentliche Führungen bieten gute Möglichkeiten diese eindrucksvolle Moorlandschaft näher kennen zu lernen. Als zentrale Informationsstelle ist das Naturschutzzentrum Wurzacher Ried idealer Ausgangspunkt für einen erlebnisreichen Gang ins Moor.
Das Wurzacher Ried
Lage:
Risseiszeitliches Zungenbecken des Rheingletschers nördlich der Stadt Bad Wurzach (Landkreis Ravensburg)
Länge:
Ausdehnung von Nordost - Südwest: ca. 8 km
Breite:
Ausdehnung von Südost - Nordwest: ca. 4 km
Größe:
ca. 1700 ha Moorfläche
Flächenverteilung:
ca. ein Drittel Grundwassermoor (Niedermoor), ca. ein Drittel vom Menschen beeinflusstes Regenmoor (Hochmoor), ca. ein Drittel unberührtes Regenmoor (größte Regenmoorfläche in Mitteleuropa)
max. Torfmächtigkeit:
bis zu 10 m, davon: 5 - 7 m Regenmoortorf, 2 - 3 m Grundwassertorf
Höhenlage:
ca. 650 m NN
Jahresniederschlag:
ca. 1100 mm
Jahresdurchschnittstemperatur:
ca. 7 °C
Das Naturschutzgebiet
1920
erste Bemühungen, das Wurzacher Ried unter Schutz zu stellen.
1934
privatrechtliche Vereinbarung zum Schutz von 425 ha
1935
nach Verabschiedung des Reichsnaturschutzgesetzes, Antrag auf Unterschutzstellung von ca. 1200 ha
1959/1963
Ausweisung von Teilflächen als NSG (426 ha)
und LSG (400 ha)
1981
Vergrößerung des Naturschutzgebietes auf 1387 ha
1987-1997
Förderung durch den Bund als Naturschutzvorhaben mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. Erarbeitung einer umfassenden Schutzkonzeption. Fördersumme 25 Mio. DM.
1989
Auszeichnung mit dem Europadiplom des Europarates
1996
Erweiterung des Naturschutzgebietes auf seine heutige Größe von 1812 ha
2000
Ausweisung als Natura 2000-Gebiet der Europäischen Gemeinschaft
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